Innovationsprojekte bei IAG und ihre Entstehung

Ein Interview mit einem Projektleiter

Innovationsprojekte bei IAG folgen einem strukturierten Ablauf, welcher sich aus der langjährigen Erfahrung im Sondermaschinenbau für maßgeschneiderte Anlagen, als zielführend erwiesen hat. Wie dies konkret aussieht erfahren Sie in einem geführten Interview mit dem Projektleiter Maximilian Pfeffer der auf viele Jahre Erfahrung und Marktkenntnisse zurückblickt und bereits einige Innovationsprojekte bei IAG in der Vergangenheit leitete.

 

Wo beginnt ein Innovationsprojekt bei IAG?

Mit steigendem Neuheits- bzw. Innovationsgrad des Projekts, ist es umso wichtiger, die Fachabteilung bzw. deren Leitung schon in der Angebots Phase einzubeziehen. Zu einem maßgeblichen Teil, wird bereits zu diesem Zeitpunkt, die Projektierung durch die Fachabteilung bzw. dem späteren Projektleiter durchgeführt. 

In dieser sogenannten Projektierungsphase wird die Aufgabenstellung / die Problematik welche wir als Sondermaschinenbauer lösen sollen gegliedert und strukturiert. 

 

Wie gliedert sich so ein Phasenplan, welcher Anleitung folgen Sie?

Die Entwicklung einer neuen Lösung folgt dabei grob einem Stufenplan mit folgenden Schritten: 

  1. dem Abklären und Präzisieren der Aufgabenstellung  
  2. der Ermittlung der Funktionen und Grundstrukturen der Anlage  
  3. Der Suche nach Lösungsprinzipien und deren Strukturen  
  4. der Gliederung in realisierbare Module  
  5. der Untergliederung in vorhandene Lösungsprinzipien (Praxis erprobte Lösungen aus der langjährigen IAG Erfahrung) bzw. in Funktionsgruppen welche neue Lösungsansätze erfordern 
  6. etwaige Vorversuche zu kritischen Funktionen werden mit dem Kunden geklärt und bei der IAG durchgeführt  
  7. Entwurf der maßgebenden Module und Baugruppen  
  8. Zusammenschalten der Module zu einem Gesamtkonzept für das vorliegende Produkt  

 

Ist dieser Stufenplan bei der Entstehung von Innovationsprojekten starr chronologisch oder agil gestaltbar?

Dieses Vorgehen erfordert ein iteratives Vor- oder Rückspringen zu den einzelnen Abschnitten mit Vorentwürfen, Klärungen mit Fachexperten intern wie extern und der Erstellung eines Gesamtkonzeptes. Mit begleitenden Klärungen mit dem Kunden, der Optionen-Auswahl mit entsprechendem Preisgefüge (Wert-Mengengerüst) und Auswirkungen auf die Durchlaufzeiten (Lieferzeiten an den Kunden), nähert sich das Projekt schrittweise einem höheren Reifegrad.  

 

Es folgen verhältnismäßig viele Arbeitsschritte, von vielen Personen, bis zur seriösen Kostenschätzung, richtig?

Ja. Die Legung eines bestellfähigen Angebots, erfolgt erst nach Klärung der offenen Punkte und einer Abschätzung des Risikos sowohl in technischer als auch kaufmännischer Sicht.  

Mit der Entscheidungsfindung des Kunden und entsprechenden Klärungen im Vorfeld kommt es schließlich im Idealfall zu einer Bestellung der Sondermaschine. 

 

Dann geht es los und der „Startknopf“ ist gedrückt. Wie geht es dann für den Projektleiter weiter?

Mit Auftragsannahme durch die IAG gilt es für den eingesetzten Projektleiter daher sich als erstes einen Überblick zu schaffen. Idealerweise war der eingesetzte Projektleiter bereits in der Projektierungsphase bzw. Grundlösungs-Entwicklung in der Angebots Phase involviert. 

Mit dem Projekt-Meilenstein, der „Übergabe von Vertrieb an Technik“, wird dieser Prozess intern gestartet. Es gilt hierbei die Aufgabenstellung noch mal zu hinterfragen, sowie offene Punkte aus der Vorphase zu definieren. 

Das Projekt wird mit dem Kunden, im sogenannten “Kick-off Meeting”, gestartet, in den Einzelheiten nochmals durchgesprochen, sowie etwaige Fragen beziehungsweise offene Punkte definiert. Projekt-Kernpunkte sollten mit dem Kunden “sicherheitshalber” erneut durchgesprochen werden. 

 

Wo liegen die Herausforderungen für Innovationsprojekte bei IAG?

Die Herausforderung von Innovationsprojekten ist es, infolge die Lösungsansätze und Konzepte aus der Projektierungsphase zu verifizieren und gegebenenfalls zu adaptieren. 

Auch hier wird vom Groben ins Feine gearbeitet. Nach genauer Prüfung der Lösungsansätze, Detail-Feedbacks aus den Fachabteilungen in Folge des Projektfortschritts, aber auch durch Klärungen mit Lieferanten werden die Baugruppe konstruktiv ausgeführt. Idealerweise können die Lösungsansätze aus der Projektierungsphase übernommen werden. 

 

Einmal definiert, sind die kundenspezifischen Anforderungen in Stein gemeisselt?

Nein, natürlich nicht, hier müssen wir flexibel agieren. Oft ändern sich notwendiger Weise im Verlauf des Projektes Kunden-Anforderungen deren Auswirkungen auf das Projekt hinsichtlich Kosten und Durchlaufzeiten zu beurteilen und mit dem Kunden zu klären sind.  

Manchmal zeigt es sich auch, dass Lösungen, die in der Projektierungsphase als gut und gangbar erschienen, in der Detailierungsphase durch “Bessere” ersetzt werden könnten, all dieses natürlich immer in Absprache mit dem Kunden. 

 

Anfrage, Angebotsphase, Projektphase und dann folgt die Realisierung und Bau.

Richtig. Der Abschluss dieser Projektphase ist der sogenannte “Design freeze”. Ab diesem Zeitpunkt läuft das Projekt in vorgegeben Abläufen, wie Zeichnungserstellung, Einkauf bzw. Fertigung der Teile, Montage und Programmierung, bis zur physischen Fertigstellung der Anlage / Maschine durch. Den Abschluss bildet gewöhnlich die Testung und Vorabnahme der Anlage / Maschine, durch den Kunden bei uns im IAG Werk. 

 

Wann gilt ein Projekt als abgeschlossen - ab wann darf intern gefeiert werden?

Die Erleichterung ist dem Projektteam anzusehen, wenn die angedachten Lösungen dann im Testlauf-Betrieb der Anlage und in der Inbetriebnahme bei der IAG funktionieren und sich der Kunde zufrieden zeigt. 

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